Verbundprojekt SMR-Selektion Landesgruppe NRW

Im Landesverband Nordrhein-Westfälischer Buckfastimker e. V. Schlossen sich im Jahr 2017 eine Gruppe von Imkern, mit dem Ziel eine Varroa resistente, wenigstens tolerante, Biene zu züchten, zusammen.

Waren die Anfänge auch holprig, so stieg die Anzahl der Bienenvölker mit erhöhtem SMR-Verhalten (Suppressed Mite Reproduction [Unterdrückte Milben Reproduktion]) von Jahr zu Jahr. Zur Zeit besteht die Gruppe aus sieben Vereinsmitgliedern; Leitung Hans-Ulrich Müller.

Im Schnitt wurden in den letzten Jahren 50 – 60 MiniPlus Völker auf ihren SMR Werte ausgezählt. Die Auszählungen finden immer an einem zentralen Ort statt. Ebenso wie die künstliche Besamung mit einem einzelnen Drohn (SDI [single drone insemination]). Alle anderen Arbeiten, wie z. B. das Umlarven, CO2 Behandlung vor der Besamung oder die Infizierung mit Varroa Milben, werden von den einzelnen Imkern in Eigenregie durchgeführt. Gerade bei den Vorbereitungsarbeiten, Umlarven, Begattungseinheiten zur Besamung transportieren, zeigt sich der Vorteil der Vereinsarbeit. Teilnehmer die entweder kein, auf SMR vorgeprüftes, Material oder nur wenige Königinnen beisteuern werden mit schlupfreifen Weiselzellen von Vereinsmitgliedern ausgestattet.

Die Termine der einzelnen Arbeitsschritte unterliegen einem gewissen Zeitrahmen, der durch die Arbeitsanweisungen und Projektrahmenbedingungen des SMR-Verbundsprojekts, unter der Leitung des Bieneninstituts Kirchhain, vertreten durch Herrn Martin Gabel, vorgegeben ist. Hauptbedingung hierbei ist die ununterbrochene Legetätigkeit der SDI Königinnen von 9 Wochen vor der Brutauswertung. Hierdurch wird sicher gestellt das nur Bienen dieser Königin im Volk vorhanden sind. Unter diesen Gesichtspunkten wird Anfang jeden Jahres ein, für alle Teilnehmer verpflichtender, Zeitplan mit Terminen für die einzelnen Arbeitsschritte erstellt. Für eine bessere Koordination, insbesondere für die Termine der Besamung, haben wir zwei Gruppen aufgestellt. So hat jeder ein wenig Spielraum in seiner Termingestaltung; auch wenn es sich hierbei nur um plus-minus einen Tag handelt. Auch für die Brutauswertung bringt es den Vorteil das die Entwicklungsstufe des Bienen-Imagos genau das richtige Alter von 9 Tagen nach der Verdeckelung hat.

Die Suche nach Königinnen die SMR-Verhalten zeigen ist eine sehr interressante Arbeit, die uns allen sehr viel Spaß macht, obwohl sie neben der regulären Zuchtarbeit natürlich zusätzlich Zeit kostet. Selbst wenn nicht sofort eine erbstabile Biene mit diesen Eigenschaften zur Verfügung stand, zeigen sich reproduzierbare Erfolge. Denn schon eine Reduktion der notwendigen Varroabehandlung(en), schont neben des Imker´s Börse, auch die Bienen.

Nach der Brutauswertung ist vor der Brutauswertung. Es gilt nun Genmaterial mit hohen SMR-Werten zu bewahren. Die Angst das eine SDI-Königinn nicht durch den Winter kommt oder im nächsten Jahr zu früh “leer” ist, war besonders am Anfang ein vorherrschendes Gefühl. Daher wurde schnellst möglich umgelarvt und diese Königinnen auf die Belegstelle verbracht. Dank des Zuchtkoordinators, Herrn Peter Spiekers, unseres Dachverbands der GdeB, stand uns, wie allen anderen Landesverbänden die Belegstelle Leyhörn zur Verfügung. Andere Teilnehmer erweiterten die SDI-Völker auch einfach mit Brutwaben anderer MP+ Völker, um eine Überwinterung zu gewährleisten. Auch wenn keine stille oder offene Räuberei am Stande festzustellen war, fanden sich ebenso volle Futterwaben nebst Zarge plötzlich auf den SDI-Einheiten. Das zeitweise Entfernen des Abspergitters über den Winter sicherte, wiederholbar, die notwendige Zeit um im nächsten Jahr, zu günstigeren Bedingungen, umzularven.

Ein weiterer Kniff für die Erhaltung des besten Materials wurde dieses Jahr in die Tat umgesetzt: Durch die Lagerung von Spermadosen, Mitte Juli aufgezogen, stand Ende August der künstlichen Besamung, der von den ausgezählten Völkern nachgezogenen Königinnen nichts im Wege. Dieses Verfahren werden wir in 2021 weiter ausbauen.

Den Leser wird, wenn er es bis hier ausgehalten hat, eventuell das Intresse an dieser Zuchtarbeit gepackt haben. Was uns, die wir auf der Suche nach weiteren Mitstreitern sind, gelegen kommt. Möchtet Ihr am gesamten Prozess mit machen, so sollten es schon mindestens fünf MiniPlus Einheiten sein, die Ihr, neben eurer Zeit für die termin gebundenen Arbeiten, einbringt. Ihr habt ein Volk das trotz oder eben wegen vergessener Anwendung einen hohen Milbenbefall hat? Gerne ernten wir diese Milben um unsere Einheiten damit zu infizieren. Oder Ihr habt Lust mal unter einem Mikroskop Bienen-Imagos zu bestaunen? Zwölf vom Landesverband für diesen Zweck angeschaffte Mikroskope erwarten euch Ende August 2021. Eine strukturierte und tiefgehende Schulung zur Brutauswertung erfolgt vor Ort.

Abschließend für alle, die sich am SMR-Projekt beteiligen möchten hier die Eckdaten, die nach vorgegebenem Projektplan, eingehalten werden müssen. Der erst genannte Tag für Gruppe I, der zweite für Gruppe II:

  1. Den Anfang macht das Umlarven am 6./7 Mai.
  2. Nächste wichtige Termin ist die Ein-Drohn-Besamung am 28./29. Zusatztermin falls notwendig 30. Mai.
  3. Am 23./24 Juli folgt die Infizierung der MP+ mit 150 Milben.
  4. Spannend wird es dann wenn am 6./7. und eventuell 8. August die Milbenpopulation im Volk ausgezählt wird.

Wer kein entsprechend vorgeprüftes Material zum Umlarven hat, kann wie in den letzten Jahren auch, bei einem anderen Gruppenmitglied Umlarven oder schlupfreife Weiselzellen erhalten. Insbesondere für die Auszählung, am 6./7 August, suchen wir noch Unterstützung. Ausrüstung stellt der Verein. Ihr müßt lediglich Interesse, gute Laune und Sitzfleisch mitbringen. Eine entsprechende Schulung durch die Experten erfolgt vor Ort.

Hans-Ulrich Müller

Kontakt:

Hans-Ulrich Müller
Selmaweg 61
42117 Wuppertal
Telefon: 0202 7489008
E-Mail: humselma@gmail.com

Weitere Informationen zum Zuchtprogramm

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